Wahrzeichen bleibt erhalten
Privatinvestor restauriert Büters Mühle in Haren-Altenberge
Haren-Altenberge. „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“, heißt es in Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Dieser Satz könnte auch auf das 160 Jahre alte Wahrzeichen der Harener Ortschaft Altenberge gemünzt sein. Ein Privatinvestor hat sich entschlossen, die zur Ruine verfallene Büters Mühle zu restaurieren.
In der Chronik der Gemeinde Altenberge, die vor zwei Jahren ihr 200-jähriges Bestehen feierte, ist die 1852 erbaute Kornwindmühle mit ihrem riesigen Flügelkreuz abgebildet. Sie wurde, so der Chronist, als zweistöckiger Galerie-Holländer aus Altenberger Ziegelsteinen „und mit einem Gange für jedes Mahlbedürfnis“ errichtet. Im Jahre 1855, so heißt es, habe die Königliche Landdrostei an Abel Büter, der auch Mitinhaber der Ziegelei war, die Erlaubnis für einen weiteren Mahl- und einen Graupengang erteilt.
Viele Jahre tat die Altenberger Windmühle sowohl für die ortsansässigen Kolonisten als auch für die Lindloher und Fehndorfer ihren Dienst. Johann Abel Büter vermachte seinem Sohn gleichen Vornamens die Mühle nebst Bäckerei, Gaststätte, Kolonialwarenladen und Landwirtschaft. Später betrieb sein Enkel, der gelernte Müller Johann Heinrich Büter, die Mühle. Nach dessen frühem Tod mit 58 Jahren konnte die Familie trotz größter Anstrengungen den Betrieb nicht weiterführen. 1932 kauften die Gebrüder Josef und Gerhard Berends die gesamte Liegenschaft. In den 30er-Jahren ist das Bauwerk noch einmal von Grund auf saniert worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte das „große Mühlensterben“ ein. Bis Ende der 1950er-Jahre wurde in der Altenberger Windmühle noch Getreide gemahlen. Dann musste man im wahrsten Sinne des Wortes „die Segel streichen“. Die Bauern schroteten mit kleinen Mahlwerken für den eigenen Bedarf. Danach übernahmen Großmühlen die Arbeit.
Das einst so stolze Wahrzeichen der Ortschaft Altenberge verfiel mehr und mehr: Zuerst brachen die mächtigen Flügel ab. Im November 1972 riss der Sturm die Mühlenkappe hinweg. Efeu überwucherte den Backstein-Torso, der von Experten wegen seiner Tonnen-Form geschätzt wird.
In den vergangenen zehn Jahren hat es wiederholt Bestrebungen gegeben, das Bauwerk wieder herzustellen. Man gründete sogar die Interessengemeinschaft Caspers Mühle. Die Verwirklichung der Pläne scheiterte jedoch an der Nichtfinanzierbarkeit. „Noch steht die in Altenberger Backsteinen ausgeführte ehemalige, mehr als 150 Jahre alte Windmühle und harrt ihrer letzten Tage“, heißt es in der vor zwei Jahren herausgegebenen Ortschronik.
Quelle: Meppener Tagespost 09. Februar 2012
Jetzt sorgt der ortsansässige Unternehmer Friedhelm Horstmann dafür, dass „die letzten Tage“ des historischen Wahrzeichens in weite Ferne rücken: Er hat das Bauwerk erworben, um es nach umfassender Sanierung privat zu nutzen. Das Mauerwerk, wegen des schützenden Efeumantels in einem erstaunlich guten Zustand, ist für die Renovierung eingerüstet. In den nächsten Tagen wird eine neue Kappe aufgesetzt. Friedhelm Horstmann plant zudem, die unmittelbare Umgebung der Mühle als Park zu gestalten. Harens Bürgermeister Markus Honnigfort begrüßte die Privatinitiative, ein Baudenkmal vor dem Verfall zu bewahren. Honnigfort bestätigte, dass sich die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten um entsprechende Fördergelder bemühe.